Ehrung anlässlich des Internationalen Tages der Migranten

Vertreter des Kreisflüchtlingsrats Warendorf

im Auswärtigen Amt in Berlin.

 

Am 18. Dezember lud Frau Aydan Özogus, die Migrationsbeauftragte im Kanzleramt, aus Anlass des „Internationalen Tages der Migranten“ über die örtlichen Bundestagsabgeordneten ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in den Weltsaal des Auswärtigen Amtes in Berlin ein. 500 Bürgerrinnen und Bürger aus ganz Deutschland folgten der Einladung.

Aus dem Kreis Warendorf waren Susanne Weber-Will von dem Verein „zib – zusammen ist besser“ aus Telgte, Waltraud Angenendt, Theodor Lohhölter und Ingrid Demming von den Deutsch-Ausländischen- Freundeskreisen in Drensteinfurt und Sendenhorst eingeladen.

 

Nachdem Bernhard Daldrup (MdB) die vier am Vortag in seinem Büro begrüßt hatte, führte er sie auf einer interessanten Tour zu besonderen Orten des Reichstags.

 

Die Veranstaltung wurde von Pinar Atalay von der ARD moderiert. Die musikalische Umrahmung übernahm der internationale Jugendchor „Gospel Train“ der Goetheschule in Hamburg-Harburg. Der Chor sagt von sich: “Integration ist für uns kein Thema, wir leben sie.“ Die Auftritte waren munter, eindrucksvoll, lebendig und vermittelten Lebenslust und Lebensfreude.

Frank-Walter Steinmeier sagte in seinem Grußwort, dass das letzte Jahr mit seinen blutigen, erschütternden Konflikten das schwierigste seit langer Zeit gewesen sei. „Im Fernsehen entstehe der Eindruck, als sei das alles weit weg von uns. Für Sie aber, die hier im Saal versammelt sind, ist das menschliche Leid durch die Begegnung mit den Flüchtlingen spürbar. Die Politik sei für Viele abstrakt, Flüchtlingshelfer aber sind durch ihre Kontakte unmittelbar berührt.“ Er sprach ihnen Dank und Respekt aus. In der Welt gibt es mehr Flüchtlinge denn je. Die Politik müsse die Fluchtgründe an der Wurzel bekämpfen. Dazu gibt es erhöhte Anstrengungen. Er sagte: „Wir profitieren von der Welt und sind dadurch ein reiches Land geworden.“ Durch sie sind wir eine zupackende Nation geworden. Ein Beispiel dafür seien die im Saal Anwesenden.

Auch in den Reden von Aydan Özogus und Sigmar Gabriel wurde darauf hingewiesen, dass Deutschland ein offeneres Land geworden sei. Für die Flüchtlingshelfer aus dem Kreis Warendorf, die alle schon Anfang der 90iger Jahre die Hetze gegen Flüchtlinge erlebt haben, ist es schön zu hören, dass heute durchgehend von „Schutzsuchenden“ gesprochen wird. Das drückt deutlich die Achtung vor den Flüchtlingen mit ihren schweren Schicksalen aus. Sigmar Gabriel zitierte Volker Kauder, der soeben im Bundestag gesprochen hatte. Er habe gesagt: „Deutschland nimmt in diesem Jahr 200 000 Flüchtlinge auf und wenn wir sehen, dass der Libanon 1,2 Mill. aufnimmt, kann man nicht sagen, dass wir keinen Platz mehr haben.“ Alle Anwesenden im Bundestag hatten applaudiert!

Wie alle anderen Referenten auch, ging Gabriel dann noch auf die Demonstrationen der Pegida ein. Er sieht einerseits eine Verunsicherung der Bevölkerung, andererseits ist er der Meinung, dass jeder Bürger selbst die Verantwortung dafür hat, hinter wem er herläuft - und hinter Neonazis laufe man nicht her.

Das Zusammenleben mit den Flüchtlingen sei nicht immer konfliktfrei, die Demokratie sei aber die einzige Form, solche Probleme gewaltfrei zu lösen.

 

Interessant war, dass im Nebensaal eine Tagung des UNHCR stattfand, wo über die Verteilung humanitärer Hilfe an Syrien und die Nachbarländer beraten wurde. Herr Antonio Guterrez, der Hohe Flüchtlingskommissar der UN, schickte Grüße und Anerkennung.

 

Die vier Vertreter des Kreisflüchtlingsrates Warendorf waren nach der Veranstaltung etwas zwiespältig. Einerseits freuten sie sich über Wahrnehmung und Würdigung ihrer Arbeit, andererseits sahen sie noch viele Defizite, die großen Handlungsbedarf vor Ort nach sich ziehen.

Ingrid Demming